Sind die vier Mitfahrerbankerl eine unkomplizierte Lösung für eine Verkehrswende im Gemeindegebiet Bad Feilnbach?
Wer in unserer Gemeinde wohnt, lebt in einem Wohnumfeld, das seit jeher auf individuelle Mobilität gesetzt hat. D.h. die Bürger Bad Feilnbachs leben mit ein bis zwei Autos, die sich meistens direkt vor der Haustüre parken lassen und für selbst bestimmte Wege des Alltages verwendet werden. Selbst wenn es manchmal nur wenige Kilometer sind. Wir Bürger der Gemeinde Bad Feilnbach nehmen es als gegeben hin, dass Kinder und Jugendliche abhängig von Bring- und Holdienste sind, dass ein Auto ein Muss für den Arbeitsmarkt ist. Wie stark eingeschränkt sind da ältere Menschen in ihrer Teilhabe am sozialen Leben, in ihren Möglichkeiten Geschäfte, Ärzte und Apotheken zu erreichen?
Sichern Mitfahrerbankerl nun die Mobilität für alle Bürger ab?
Steigern Mitfahrerbankerl die Angebotsqualität an Mobilität, die der ÖPNV aus wirtschaftlichen Gründen nicht leisten kann?
Kann durch die Mitfahrerbankerl ein Bezug der Bürger Bad Feilnbachs untereinander vertieft werden?
Im Moment sind die Mitfahrerbankerl noch gar nicht richtig beworben worden, so dass auch ein gewillter Bürger die unscheinbaren Bänke gezielt suchen muss. Ein Dach als auffallendes Gestaltungselement wäre auch ein gewisser Schutz, gerade wenn man eine unkalkulierbare Wartezeit in Kauf nehmen muss, bis man zu irgendjemanden in ein Auto steigen kann.
Der niedersächsische Ort Varel wirbt an dieser Stelle mit „Vetrauensausweisen“ für die Nutzung von Mitfahrerbankerl. Potentielle „Mitfahrer“ und „Mitnehmer“ erhalten im Gemeindeamt kostenfreie Nummernkarten, mit denen sie identifizierbar bleiben. Zudem werden als Anreize Präsente von lokalen Einrichtungen verlost (www.mitfahrerbank-varel.de).
Eigentlich sind Mitfahrerbankerl Auslaufmodelle. Vielerorts bereits aufgegeben. Denn schon durch ihre zentralen Standorte sind diese meist nicht im Wohnumfeld potentieller Nutzer.
Aber gerade kostengünstige Mobilitätsformen, wie Gehen und Radfahren, kann in den Ortsteilen Bad Feilnbachs innerörtlich durch attraktive, barrierefreie Geh- und Radwege, sowie entschärften Kreuzungen, gefördert werden. Eine Aufwertung des öffentlichen Raumes mit schattenspendenden Bäumen, Ruhebänken und ggf. Trinkbrunnen käme der innerörtlichen Mobilitätszielrichtung zudem entgegen.
Autor: Daniel Ardaya Lieb
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